Die Verantwortung bleibt

Veröffentlicht am 22.10.2023 in Aktuelles

Heute jährt sich einer der schwärzesten Tage in der Geschichte Südwestdeutschlands: Am 22. Oktober 1940 wurde innerhalb weniger Stunden nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung Badens in das südfranzösische Internierungslager „Camp de Gurs“ deportiert. Ziel war es, die Region als eine der ersten im Deutschen Reich „judenfrei“ zu machen.
Der Deportation fielen über 6.500 Jüdinnen und Juden zum Opfer, darunter 122 aus dem damaligen Landkreis Bruchsal. Während die Menschen aus den Umlandgemeinden mit Lastwagen nach Bruchsal gebracht wurden, wurden die Bruchsaler Juden durch die Stadt zum Bahnhof getrieben. All das geschah unter den Augen der hiesigen Bevölkerung. Zu viele haben damals weggesehen, zu wenige haben Widerstand geleistet.

Und heute? Wir blicken mit Entsetzen auf die feigen Terrorakte, die die Hamas gegen den Staat Israel und seine Bevölkerung verübt haben. Unsere Gedanken sind bei den Opfern der Angriffe, ihren Hinterbliebenen und allen, die um Leib und Leben bangen. Unsere Solidarität gilt den Menschen in Israel, dem einzigen jüdischen Staat der Welt. Es ist aus unserer Geschichte heraus unsere immerwährende Aufgabe, für die Existenz und für die Sicherheit des Staates Israel einzustehen. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung unter Olaf Scholz handelt: Als erster Regierungschef besuchte der Kanzler das Land seit Beginn der Angriffe.

Der andauernde Krieg in der Ukraine, die neue Eskalation im Nahen Osten – trotz des Weltgeschehens die Hoffnung nicht zu verlieren, ist keine leichte Aufgabe.

Vielleicht gibt es aber Lichtblicke im Kleinen: Vor 83 Jahren wurden in der Region Jüdinnen und Juden im Namen des Nationalsozialismus ermordet – heute steht Deutschland fest an der Seite des jüdischen Staates. Das zeigt: Aussöhnung, Freundschaft und Solidarität sind nie unmöglich – egal, was einmal geschehen ist. Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten glauben wir daran, dass Frieden stärker ist als Krieg.