Aus für Schuler: Wenn nur die Zahlen zählen

Veröffentlicht am 11.11.2020 in Aktuelles

Die Ankündigung, dass Schuler Pressen seinen Standort in Waghäusel-Wiesental schließen und das Hydraulik-Geschäft nach Gemmingen verlegen will, trifft unsere Stadt und besonders die 240 Beschäftigten von Schuler hart. Über 75 Jahre war der Pressenhersteller SMG, der später von der Schuler AG übernommen wurde, ein in Waghäusel verwurzeltes Traditionsunternehmen.

Davon ist nichts mehr übrig: Schuler zeigt keine Verantwortung für die Beschäftigten und die Region. Schon 2015 wurde die Produktion in Waghäusel geschlossen und nach Erfurt verlagert - und dies nicht aufgrund schlechter Arbeit oder schlechter Zahlen, sondern schlicht aus vermeintlich billigeren Herstellungskosten. Jetzt soll der Standort Waghäusel ganz aufgegeben werden. Nur 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde der Wechsel nach Gemmingen angeboten. Für über 100 Beschäftigte gibt es im Unternehmen keine Zukunft mehr.

Besonders traurig macht, wie kurzsichtig die Führung des ehemaligen Traditionsbetriebs handelt: Noch im Sommer 2019 hieß es, der Standort werde erhalten bleiben. Doch offenbar hat man sich in der Chefetage nun entschieden, ausschließlich auf den Profit zu schielen. Mit Verantwortung und nachhaltigem Wirtschaften hat das nichts zu tun: Waghäusel gilt als Vorzeigestandort innerhalb des Unternehmens. Die Qualität scheint bei der Umstrukturierung zweitrangig, sonst würde man nicht so handeln.

Mit Schuler verliert Waghäusel auch wichtige Industriearbeitsplätze. Dass der Chemietechnologiehersteller Pflauder seit Anfang des Jahres in Waghäusel produziert, ist da nur ein kleiner Trost.

Belegschaft und Betriebsräte von Schuler waren in der Vergangenheit stets eine gewichtige Stimme und haben das Unternehmen aktiv mitgestaltet. Wir solidarisieren uns mit der Belegschaft, die eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten ohne Zukunft im Unternehmen ausgehandelt hat. Schuler steht jetzt in der Verantwortung, niemanden in die Arbeitslosigkeit zu entlassen!