Geothermie: Baustein zur Energiewende vor Ort?

Veröffentlicht am 26.02.2021 in Aktuelles

Das Thema einer Geothermieanlage in Waghäusel wird heiß diskutiert: Grundsätzlich ist Geothermie in Waghäusel möglich: In gut drei Kilometer Tiefe befindet sich heißes Thermalwasser, was sich zur Energiegewinnung eignet. Befürworter*innen sehen Geothermie als notwendigen Teil der Energiewende an, Kritiker*innen warnen vor Risiken wie Erdbeben durch die Anlagen.

In unsere Online-Diskussion haben wir uns ausführlich Zeit genommen, um uns zum Thema informieren zu lassen und offene Fragen zu klären.

In einem ersten Vortrag ging Daniel Heiler, Geschäftsführer bei E.Quadrat Energy Experts, der Unternehmen und Organisationen bei der Umsetzung von Energieprojekten unterstützt, auf die geologische Seite der geplanten Anlage ein: Beim angedachten Werk in Waghäusel würde es sich um eine sog. hydrothermale Geothermieanlage handeln. Aufgrund der geringeren Bohrtiefe sei diese nicht mit älteren, problematischen Anlagen wie denen in Landau zu vergleichen. Da moderne Anlagen mit umfangreicher Sensorik ausgestattet seien, um Grundwassergefährdung und Erdbewegungen zu erkennen, sei das Risiko moderner Anlagen ausgesprochen gering, so Heiler.

Birgit Schwegle von der Umwelt- und Energieagentur des Kreis Karlsruhe betonte die Wichtigkeit von Geothermie für die Erreichung des 1,5 Grad-Ziels: „Ohne Tiefengeothermie ist die Energiewende im Landkreis nicht leistbar!“ Gemeinsam mit ihrer Agentur unterstützt sie Kommunen bei der Umsetzung von Wärmenetzen, die an eine Geothermieanlage angeschlossen werden und präsentierte verschiedene Betriebsmodelle. Auch eine genossenschaftliche Beteiligung, durch die Gewinne nachhaltiger Energieprojekte den Bürger*innen zugutekommen, seien denkbar.

Uns hat die Diskussion gezeigt: Aufklärung und Bürgerbeteiligung ist bei der Realisation von Großprojekten notwendig. Eine Energiewende vor Ort kann nur mit den Bürger*innen gelingen. Wir werden die mögliche Realisierung einer Geothermieanlage in Waghäusel weiter konstruktiv begleiten und uns dafür einsetzen, dass Risiken stets bestmöglich ausgeschlossen werden und durch genossenschaftliche Modelle die Energiewende dem Gemeinwohl zugute kommt.