Mehrweg statt Einweg – Wir brauchen eine Müllvermeidungs-Strategie

Veröffentlicht am 23.08.2020 in Aktuelles

Einweg-Abfälle im Stadtgebiet sind ein Ärgernis: Zwar haben wir in Waghäusel viele öffentliche Mülleimer – doch oft quillen diese vor Pizzakartons, Wegwerf-Bechern, Salat-Bowls und Nudel-Boxen regelrecht über. Das ist nicht nur ein optisches, sondern auch ein ökologisches und finanzielles Problem: Der Ressourcenbedarf für Verpackungen, die nach einmaliger Nutzung zu Abfall werden, ist enorm. Zudem trägt die Kosten für die im öffentlichen Raum entsorgten Lebensmittelbecher, -boxen und -kartons nicht der Verursacher, sondern die Allgemeinheit.
Einweg-Abfälle sind überall sichtbare Symbole unserer postmodernen Wegwerfgesellschaft. Das wollen wir nicht tatenlos hinnehmen. Die Wegwerfgesellschaft hinterlässt der Allgemeinheit immer mehr Kosten.
Wir wollen deshalb die Müllberge schrumpfen und dabei dort ansetzen, wo Abfälle entstehen: Waghäusel braucht eine Strategie zur Vermeidung von Einwegmüll! Dabei gilt es vor allem, die finanziellen Fehlanreize zu beseitigen: Einwegverpackungen dürfen nicht billiger als Mehrweg-Lösungen sein. Andere Städte zeigen auf, was hier möglich ist: In Tübingen wird die Mitgabe von Wegwerf-Verpackungen bei „To Go“-Speisen und Getränken erfolgreich mit einer geringen Abgabe belegt. In Karlsruhe wurde mit dem „Fächer-Becher“ ein Mehrweg-System für Kaffeebecher geschaffen, die sich in zahlreichen Geschäften im Stadtgebiet befüllen lassen.
Unsere Einweg-Kultur muss auf den Prüfstand: Wiederverwenden muss günstiger werden, wegwerfen teurer. Wir brauchen mit allen Betroffenen, besonders der Gastronomie, eine Debatte darüber, wie sich der Einwegmüll sozial gerecht reduzieren lässt. Wir fordern deshalb den Entwurf einer Müllvermeidungs- und Mehrweg-Strategie für Waghäusel.
Das Argument, man müsse das Problem auf Landes- oder Bundesebene lösen, greift nicht. Wir können uns unserer sozialen und ökologischen Verantwortung nicht einfach entziehen. Denn Veränderung beginnt im Kleinen.