Wir haben kein Drehbuch für die Corona-Krise.

Veröffentlicht am 30.03.2020 in Allgemein

Wir kennen nichts Vergleichbares, das Virus stellt und vor die größte Herausforderung seit Jahrzehnten: Medizinisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die Welt nach Corona wird eine veränderte sein. Wir haben es heute in der Hand, mitzubestimmen, in welcher Zukunft wir leben wollen. Welche Lehren können wir aus der Krise ziehen?

Schmerzlich zeigt uns die Corona-Krise gerade auf, was im Leben wirklich zählt: Es ist nicht die Größe des Autos, es ist nicht die Zahl der Scheine im Portemonnaie. Es sind die sozialen Kontakte, die uns gerade fehlen. Es ist die Familie, es sind die Freunde. Wir sollten uns auch nach der Krise daran erinnern, dass Besitz und Konsum allein uns nicht glücklich machen.

„Systemrelevant“ ist das Wort der Stunde. Doch sprichwörtlich den Laden am Laufen halten nicht die, die am meisten verdienen, sondern gerade die, die sich in der Vergangenheit immer wieder anhören mussten, sie hätten besser etwas „Gescheites lernen sollen“, dann hätten sie auch keine Sorgen, ob ihr Gehalt reicht, um über die Runden zu kommen: Pflegekräfte, Kas-siererinnen, LKW-Fahrer. Ihnen danke sagen, applaudieren - alles schön und gut. Aber es sind am Ende eben auch nur Gesten. Wichtiger ist ein ordentliches Einkommen für alle, die sich gerade als unverzichtbar erweisen. Bessere Löhne für harte Arbeit sollten eine Folge der Krise sein.

Wir lernen gerade, wie wertvoll Grundrechte sind, wie wertvoll es ist, in Freiheit und Sicherheit zu leben. Wir sollten nicht vergessen, dass es Menschen gibt, denen diese Freiheiten dauerhaft verwehrt sind. Menschen, die sich schlussendlich deshalb zur Flucht aus ihrer Heimat entscheiden. Menschen, denen hier deshalb Ablehnung und Hass entgegenschlägt. Wir sollten unsere Arroganz ihnen gegenüber ablegen und ihnen mit mehr Hilfsbereitschaft und Offenheit begegnen!

Wir erleben gerade eine große Welle der Solidarität und Menschlichkeit in dieser schweren Zeit. Erhalten wir sie uns!